Hawaiianische Kultur in Südkorea darstellen
Tanzen hilft mir, ein Gefühl von Heimat fern meiner Heimat zu finden.
South Korea, Eastern Asia
Eine Geschichte von Jed Solleza. Übersetzt von Veronica Burgstaller
Veröffentlicht am May 8, 2021.
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Ich bin Filipino-Amerikaner und wurde in Kalifornien geboren. Aufgewachsen in einer "dritten Kultur," im Umfeld meiner philippinischen Familie, sehe ich mich selbst als Amerikaner, aber für andere Amerikaner bin ich eindeutig Asiate. Für mich hat die asiatische Diaspora eine eigene Identität, die von Asien getrennt ist - fast wie eine Subkultur -, welche aber mit unserem Ursprung verbunden bleibt. Nachdem meine Schwester mit 9 Jahren begann, polynesischen Tanzunterricht zu nehmen, erwachte mein eigenes Interesse an der hawaiianischen Kultur und 2011 begann ich selbst, Hula und tahitianischen Tanz zu lernen und aufzuführen. Im Jahr 2013 entschied ich mich schließlich, nach Hawaii umzuziehen und dort mein Studium zu beginnen. Während ich stolz auf mein philippinisches Erbe bin, bin ich genauso stolz auf die hawaiianische Kultur und es ist tatsächlich Hawaii, dass mir ein Gefühl von Heimat gegeben hat. Obwohl ich großes Interesse an der polynesischen Kultur habe, identifiziere ich mich immer noch stark als Filipino-Amerikaner. Kurz gesagt, ich bin Filipino-Amerikaner, der die polynesische Kultur praktiziert.
Nachdem ich mein Studium im Jahr 2017 abgeschlossen habe, zog ich nach Südkorea, um dort Englisch zu unterrichten. Ich befand mich in einem neuen Land mit einer völlig anderen Kultur, aber ich behielt meine Liebe zur hawaiianischen Kultur bei. In Korea habe ich festgestellt, dass Leute großes Interesse an Hawaii haben, jedoch es nur mit Flitterwochen oder Urlaub assoziieren. Andere Aspekte der hawaiianischen Kultur bleiben weitgehend unbekannt. Seit ich nach Korea gezogen bin, habe ich mich einer kleinen polynesischen Tanzgruppe angeschlossen, an dem auch viele Koreaner teilnehmen. Wir nehmen an kleinen Aufführungen in der Gemeinde teil, und obwohl die Zuschauer unsere Tänze unterhaltsam finden, neigen sie dazu, den Tanz als eine Form der Unterhaltung und nicht als einen Aspekt einer größeren Kultur zu betrachten. Ich habe festgestellt, dass viele sich nicht einmal der Tatsache bewusst sind, dass Hawaii ein Teil von Amerika ist. Nichtsdestotrotz tanze ich bis heute, denn die hawaiische Kultur ist etwas, das ich nicht aufgeben möchte, trotz der manchmal seltsamen öffentlichen Meinung über die hawaiianische Kultur in Korea.
Ich gehöre zu einer Organisation namens "Pasifika Connect", die Pazifik-Insulaner in Korea zusammenbringt und die größte ihrer Art in Korea ist. Die meisten Mitglieder von Pasifika Connect sind Samoaner aus Neuseeland, und ich bin derzeit der Einzige, der in Hawaii gelebt hat. Wir haben auch Tonganer, Maori und Niueaner als Mitglieder. Der Beitritt zu dieser Organisation hat mir geholfen, ein Gefühl von Heimat im Ausland zu finden, da ich die Kultur mit denen teilen kann, die sie verstehen. Als Organisation ist es uns gelungen, die vielen einzigartigen Kulturen Polynesiens mit den Koreanern zu teilen. Im Jahr 2018 nahmen wir an einer Parade teil und belegten mit unserer Tanzaufführung den ersten Platz beim Itaewon Global Village Festival,[1] das größte internationale Festival in Korea.
Das Leben in Korea macht mir bewusst, dass kulturelle Ignoranz ein großes Grundproblem darstellt. Zum Beispiel hatte ich im Oktober 2019 einen Auftritt in Sinchon. [2] Als ich meinen Stand in traditioneller hawaiianischer Kleidung verließ, grüßte ich einige koreanische Passanten mit den Worten "Aloha", welches mit Kichern empfangen wurde. Solche Reaktionen sind mir mehrmals nach der Aufführung passiert, speziell wenn ich hawaiianische Kleidung trug. Dennoch bin ich stolz auf die Kultur, die ich im Ausland repräsentieren möchte.
Die Kommerzialisierung traditioneller Aspekte einer Kultur kann zu Exotismus und Verallgemeinerung führen. Ich weiß, dass der polynesische Tanz in Hawaii selbst und im Ausland stark kommerzialisiert wird. Aber er bleibt ein großer Teil der traditionellen hawaiianischen Kultur. Für mich war das Tanzen die einzige Weise, meine Kultur mit den Koreanern zu teilen. Es macht natürlich Spaß, da das Publikum mitmachen kann und ein positiveres Bild von einer fremden Kultur geschaffen wird. Aber oft ist die Darstellung traditioneller Aspekte immer noch die einzige Möglichkeit, in Südkorea das Bewusstsein für eine andere Kultur zu fördern.
[1] https://en.wikipedia.org/wiki/Itaewon_Global_Village_Festival
[2] Ein jugendliches Viertel in Seoul, in dem sich mehrere angesehene Universitäten befinden.
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